Penzlin

Die Kirche der Gemeinde Penzlin

Die Kirche  in Penzlin wurde als Gutskapelle der Familie Ernst von Rohr  1833 gebaut.Die Angeschlossene Leichenhalle auf dem Friedhof wurde zeitgleich als Erbbegräbnisstätte der Familie von Rohr errichtet. Des Weiteren befindet sich unter dem Gehweg vom Friedhofseingang zum Kirchenportal eine Gruft die zufällig in den 50er Jahren gefunden wurde.

 

Der Preußische König Friedrich Wilhelm III stiftete 1.000 Mark zum Bau der Kapelle.Die Gutskapelle ist ein kleiner Zentralbau über einem quadratischen Grundriss. Ihr Sockel und ihre Außenwände bestehen aus unverputztem Feldsteinmauerwerk. Die Gebäudekanten sowie Fenster- und Türeinfassungen sind aus Ziegeln gemauert. An der zur Straße gerichteten Südseite befindet sich das spitzbogige Eingangsportal mit zweiflügeliger Tür. Im Bogenfeld über der Tür ist eine Gusseisenplatte befestigt, deren Inschrift die Erbauer der Kapelle aus der Familie von Rohr nennt:


IN DEI HONOREM HANC AEDEM CLEMENTISSIMI REGIS FRIEDERICI GUILIELMI III MUNIFICENTIA ADJUTI CONDIDERUNT E. DE ROHR ET EJUS UXOR HENRIETTA E GENTE E DEHRMANN. MDCCCXXXIII

 


Die fachliche Übersetzung von 1929 lautet:
Zur Ehre Gottes haben dies Haus mit Hilfe des gütigen Königs Friedrich Wilhelm III. erbaut E. von Rohr und seinen Gattin Henriette aus dem Geschlecht von Dehrmann - 1833    
Der schlichte Innenraum besitzt einen mit Keramikplatten belegten Fußboden und eine Flachdecke. Beiderseits des Mittelgangs sind einfache Holzbänke aufgestellt. Ein schlichter Altartisch aus Holz bildet den zentralen Blickpunkt. Auf ihm befindet sich ein Kruzifix und ein Leuchterpaar aus Gusseisen. Neben dem Eingang führt eine schmale Treppe auf die Herrschaftsempore die von vier Holzsäulen getragen wird. Die nachträglich verglaste Empore wird heute als Gemeinderaum genutzt.


Die geschichtliche Bedeutung der Kirche und der Familie von Rohr für das Dorf
Das 1325 erstmals urkundlich erwähnte Dorf Penzlin war bald darauf aufgegeben worden.


Ab 1560 wurde auf der Feldmark Penzlin ein Wohnhof der Familie von Rohr errichtet. Davon ausgehend entwickelte sich den folgenden  Jahrhunderten das Rittergut und Dorf Penzlin. Als Guts- und Patronatsherrschaft haben die Herren von Rohr bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wesentlich die wirtschaftliche Entwicklung und das gesellschaftliche Leben im Ort geprägt. Ihr Rittergut bildete über mehrere Generationen eine wesentliche Lebensgrundlage der Einwohnerschaft. Darüber hinaus gehört die auch in Meyenburg und weiteren Orten der Prignitz und des Ruppiner Landes herrschende Familie von Rohr zu den mächtigsten Adelsgeschlechtern in der Region. Die finanzielle Beteiligung des preußischen Königs an der Errichtung der Gutskapelle verdeutlichen den hohen gesellschaftlichen Rang der Familie. Die 1833 durch Ernst von Rohr und seiner Frau Henriette errichtete Penzliner Gutskapelle ist somit ein bedeutendes Zeugnis der Orts- und Regionalgeschichte. Als Gutskapelle die auch die Funktion einer Dorfkirche übernahm veranschaulicht sie in besonderer Weise die Verbindung von Guts- und Patronatsherrschaft. Mit ihren gotisierenden Gestaltungsformen ist die Kapelle ein frühes Beispiel für neogotischer Architektur im ländlichen Raum Brandenburgs. Ihre Bauweise aus Ziegeln und gespaltenen Feldsteinen dürfen zudem vorbildlich für die Architektur in der Region gewirkt haben.

 


 Ihn ihrer Anlage als Zentralbau orientiert sie sich am Ideal einer protestantischen Kirche, in der sich die Gemeinde um Predigt und Sakrament versammelt.


Städtebauliche Bedeutung:
Durch ihre zentrale Lage und ihre Feldstein-Ziegel-Architektur bildet die Gutskapelle einen Blickpunkt im Ortskern von Penzlin. Sie wirkt prägend für das Ortsbild.  


Die Glocke der Kirchgemeinde Penzlin

Die Glocke der Kirchgemeinde Penzlin wurde im 18. Jahrhundert gegossen. (Von dieser Form wurden in Deutschland nur 2 Stück gefertigt.) Ihr Platz war in der Astgabel einer Linde auf dem Friedhof ein Stück hinter dem Wasseranschluss. Als 1951 der Baum auseinander brach wurde die Glocke in der Leichenhalle gelagert. Zu Beginn der 60iger Jahre kam aus einem Museum in Berlin die Anfrage ob die Glocke Ausgestellt werden könne. Die Gemeinde entschloss sich aber die Glocke wieder zu nutzen und baute den heutigen Glockenturm.